Zahnimplantat

Was ist ein Zahnimplantat?

Zahnimplantate sind künstliche, gewebeverträgliche Zahnwurzeln aus Titan, Keramik oder einer Kombination beider Materialien, die operativ in den Kieferknochen eingesetzt werden. 

Ein Zahnimplantat kommt dann zum Einsatz, wenn die Zahnwurzel abgestorben ist und der Zahn entfernt werden muss. Im Gegensatz zu einer Zahnbrücke sind Zahnimplantate eine sehr praktikable Lösung für einen langfristigen Zahnersatz. In einem aufwendigen chirurgischen Eingriff wird die Zahnlücke über einen längeren Zeitraum (meist bis zu 6 Monate) gefüllt. 

Prinzipiell wird zwischen zwei Arten von Zahnimplantaten unterschieden: Single Implants, die nur einen einzigen fehlenden Zahn ersetzen und Multiple Implants, die gleich mehrer Zahnlücken wieder füllen. Im Extremfall können Zahnimplantate auch als Ersatz für alle natürlichen Zähne dienen.

Nach einer erfolgreichen Zahnimplantat-OP ist der Zahnersatz nicht von den natürlichen Zähnen zu unterscheiden.

Aufbau eines Zahnimplantat

Unterschieden wird zwischen einem einteiligen und einem zweiteiligen Zahnimplantat. 

Bei einem einteiligen Implantat bestehen Implantataufbau und Implantatkörper aus einem Stück. 

Das zweiteilige Implantat – dass in den meisten Fällen verwendet wird – besteht hingegen aus einem Zahnimplantat (Implantatkörper) und einem separaten Implantataufbau (oder auch Abutment genannt). Auf beide Implantate kommt eine Zahnkrone.  

Krone

Bei dem sichtbaren Teil eine Zahnimplantats handelt es sich um die Implantatkrone. Sie wird direkt auf den Implantataufbau passgenau aufgesetzt. Zur Befestigung werden verschiedene Methoden angewandt. Entweder werden Implantataufbau und Krone verklebt. Alternativ können beide Komponenten verschraubt werden. Die Krone wird meist aus Edelmetall, Keramik oder Kunststoff hergestellt. Dafür arbeiten Zahnarztpraxen eng mit Dentallaboren zusammen, die im späteren Verlauf der Behandlung die Implantatkrone passgenau auf das Zahnimplantat und die Nachbarzähne anpassen. 

Implantataufbau

Der Implantataufbau verbindet den Implantatkörper mit der Zahnkrone. Zur Befestigung wird er fest auf den Implantatkörper geschraubt. 

Implantatkörper

Der Implantatkörper ist im Prinzip das eigentliche Zahnimplantat und stellt den künstlichen Ersatz der Zahnwurzel dar. Zur Implantierung wird der Implantatkörper direkt in den Kieferknochen eingeschraubt. Je nach Beschaffenheit des Kieferknochens beträgt die Länge des Implants zwischen 4 bis 14 Millimeter und fasst einen Durchmesser zwischen 2 bis 6 Millimeter. Es gibt unterschiedliche Arten von Implantatkörper. Die häufigste Form ist ein Schraubenimplantat, daneben gibt es jedoch noch Hohlyzlinder- oder Mini-Implantate.

Zahnimplantat Materialien

Zur Herstellung von Zahnimplantaten werden auf die Materialien Titan oder Keramik zurückgegriffen.

Dabei ist Titan das am Häufigsten verwendete Material. Es zeichnet sich durch seine sehr hohe Bioverträglichkeit aus und wird so von dem bestehenden Gewebe gut aufgenommen. Darüber hinaus ist Titan ein sehr belastbares und langlebiges Material. Da es sich bei Titan um ein Metall handelt kann es bei Allergien oder sonstigen Unverträglichkeiten zu einer Abstoßung des Zahnimplantats kommen.

Im Vergleich zu Zahnimplantaten aus Titan werden immer häufiger Zahnimplantate aus Keramik produziert und implantiert. Das Material erlebt derzeit eine Art Comeback. Insbesondere für chronisch-kranke Patienten stellen die metallfreien Zahnimplantate aus Keramik eine sehr gute Alternative dar. Außerdem ähnelt Keramik farblich sehr stark dem natürlichen Zahn. So eignet sich das Material auch als ästhetische Lösung. Auch die Bioverträglichkeit ist nach dem aktuellem Studienstand erwiesen. Langzeitstudien werden zeigen, ob das in Keramik Zahnimplantaten verwendete Zirkonoxid von seinen Alterungseigenschaften mit der Belastbarkeit von Titan Zahnimplantaten mithalten kann.

Dauer einer Zahnimplantat Behandlung

Eine Zahnimplantat-OP streckt sich über mehrere Monate. Der chirurgische Eingriff fordert eine ausführliche Planung der Operation, mehrere Heilungsphasen und eine abschließende Anpassung der Implantatkrone.

Phase I: Vorbesprechung

In einem Erstgespräch klärt der behandelnde Implantologe über die Implantat-OP auf. Kern des Gesprächs ist die konkrete Frage, welche prothetische Versorgung Sinn macht und wie viele Implantate benötigt werden. Auch mögliche Unverträglichen werden erfragt.

Phase II: Voruntersuchung

Sind erstmal die generellen Fragen zu der Zahnimplantat-OP geklärt, untersucht der Implantologe die zu behandelnden Stellen auf vorhandene Entzündungen und die Beschaffenheit des Kieferknochens. Bei einer bestehenden Entzündung im Kiefer, muss diese zunächst behandelt werden. Mangelnde Knochenbeschaffenheit muss mit einer Knochenaufbau-Therapie aufgebaut werden.

Phase III: Planung des Zahnimplantats

Sind alle Voraussetzungen für die Zahnimplantat-Behandlung erfüllt, geht es an die Planung der Implantat-OP. Hierzu werden verschiedene Verfahren verwendet, um das benötigte Zahnimplantat zu planen. 

Während moderne Praxen auf 3D-Scanner zurückgreifen, die den Zahnraum und die Beschaffenheit und Größe des Kieferknochens bestimmen, setzen konventionelle Praxen auf Abdrücke und Röntgenbilder zur Bestimmung der Implantatlänge- und des durchmessers. In Zusammenarbeit mit Zahntechnikern, werden dann die genauen Implantatparameter bestimmt und das Zahnimplantat bestellt. 

Phase IV: OP: Einsetzen des Zahnimplantats

Ist die Planung abgeschlossen kann die Implantat-OP beginnen. Zur Operation genügt meist eine örtliche Betäubung. Alternativ ist auch eine OP mit Lachgas möglich. Das Gas wirkt entspannend, hält den Patienten aber bei Bewusstsein. In seltensten Fällen wird die Operation unter Vollnarkose durchgeführt. 

Die OP startet, sobald die Betäubung eintritt. Folgende Schritte führt der Implantologe nun durch:

  1. Zunächst legt der Implantologe den Kiefer frei, indem er das Zahnfleisch aufschneidet.
  2. Nun bestimmt der behandelnde Arzt die genaue Bohrposition für das Zahnimplantat. Dazu greift er häufig auf eine Bohrschablone zurück, die ihm die passende Stelle für das Implantat zeigt. 
  3. Jetzt wird es Ernst: Mit speziellen Bohrern wird die bestimmte Stelle Schritt für Schritt aufgebohrt. Zunächst wird mit einem kleinen Bohrer begonnen. Größere Bohrer legen den Raum für das Implantat frei. 
  4. Abschließend wird der Implantatkörper in den Kieferknochen eingeschraubt. Zur Einheilung wird ein Abdeckschraube oder Heilpfosten verwendet, der den Implantatkörper schließt.

Unterschieden wir bei der Einheilung zwischen zwei Verfahren. Zum einen gibt es die offene Einheilung. Hierbei wird das Implantat mit einem provisorischen Abutment oder Gingivaformer versehen und eingenäht. Dadurch wird das Weichgewebe in Form gehalten und das Abutment kann nach Heilung ausgetauscht. Zum anderen gibt es die geschlossene Einheilung, bei dem das Implantat mit einer Abdeckschraube verschlossen wird und vollständig zugenäht wird. Nach Heilung muss es erneut freigelegt werden, um das Abutment anzubringen. Durch diese Einheilung wird das Infektionsrisiko minimiert.

Die gesamte Behandlung dauert je nach Schwere des Eingriffs zwischen 20 Minuten bis einigen Stunden.

Phase VI: Einheilungsphase

Wichtig für eine reibungslose Einheilung der künstlichen Zahnwurzel ist eine einwandfreie Mundhygiene durch regelmäßige desinfizierende Spülungen. So wird einer nachträglichen Infektion im Mundraum vorgebeugt. 

Auch Antibiotika können verabreicht werden, um Entzündungen entgegenzuwirken. Kontrollbesuche bei Ihrem Arzt sollten ohnehin fest eingeplant sein.

Bis die Wunde verheilt ist dauert es etwa 3 Monate. In dieser Zeit sollten Patienten auf extreme Anstrengungen, Rauchen oder den Konsum von Kaffee oder Alkohol verzichten.

Phase VI: Anpassung der Implantat-Krone (Suprakonstruktion)

Ist das Zahnimplantat im Kieferknochen gut verheilt, kann der Zahnersatz eingebracht werden. Die sogenannte Suprakonstruktion wird eingesetzt. Je nach OP kann das eine einzelne Krone sein oder eine Brücke über mehrer Zähne. 

Zur Anbringung der Suprakonstruktion wird der Deckel des Implantatkörpers entfernt und das Abutment als Träger der Suprakonstruktion eingesetzt. Auf das Abutment kommt abschließend die Implantat-Krone. 

Nach dem Einsetzen der Suprakonstruktin ist die Zahnimplantat-OP abgeschlossen.

Kosten einer Zahnimplantat Behandlung

Die Kosten einer Implantat-OP hängen von unterschiedlichsten Faktoren ab. So kommt es auf die Schwere des Eingriffs an. Also wie viele Zahnimplantate benötigt werden und wie kompliziert die OP ist. Zudem machen das Zahnarzthonorar einen großen Kostenfaktor der Implantat-OP aus. Dabei ist das Zahnimplantat ein durchlaufender Posten für den Zahnarzt. Aufgrund des Antikorruptionsgesetz darf er an dem reinen Verkauf von Zahnimplantaten kein Profit erwirtschaften. Wie Sie ein günstiges Zahnimplantat für Ihre OP finden und worauf Sie sonst achten sollten erfahren Sie in dem Beitrag günstiges Zahnimplantat.

Pro Zahn können Sie etwa mit Kosten in Höhe von 1500 – 2500 € rechnen. Dies ist bereits Ihr Eigenanteil nach Zuschuss der Krankenkasse. 

Als Patient können Sie hier ein unverbindliches Angebot für eine Zahnimplantat-OP anfordern.

2 Kommentare zu „Zahnimplantat“

  1. Vielen Dank für den Beitrag. Ich brauche demnächst auch ein Implantat und wusste gar nicht, dass es verklebt und verschraubt werden kann. Mein Zahnarzt hat mir definitiv aber schon zu einer metallfreien Zahnkrone geraten. Ich freue mich auf mein Implantat.

  2. Vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Ich bekomme demnächst ein Implantat aus Keramik eingesetzt und wollte mal wissen, wie das genaue Prinzip aussieht. Außerdem werde ich mich noch über die genaue Pflege informieren, damit eine gewisse Haltbarkeit gegeben ist. Hoffentlich gestaltet sich der Prozess möglichst unkompliziert.

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